Am wichtigsten für ein gutes Leben ist medizinische Versorgung. Es sollte keine Zwei- oder Dreiklassengesellschaften geben.
Wir behandeln ehrenamtlich Menschen, die keine Krankenversicherungen haben, und sehen, was es heißt, keinen Zugang zur medizinischen Versorgung zu haben. Mein persönliches Wohlbefinden, also meine Gesundheit und mein psychisches Befinden, sind mir wichtig, und dass es meiner Familie gut geht.
Im Laufe meines Lebens habe ich viele soziale Kontakte als sehr flüchtig empfunden, daher ist es für mich essenziell, mit mir selbst im Reinen zu sein. Ein gutes Leben ist für mich ein sehr reduziertes Leben. Aber ich möchte nicht – da bin ich ehrlich – auf gewisse Bequemlichkeiten verzichten. In einem Fass im Garten zu schlafen, damit ich sagen kann, ich lebe reduziert und benötige keine Wohnung, das wäre gelogen. Das Leben ist schon beschwerlich genug – trotz aller Annehmlichkeiten, über die wir uns hier in Mitteleuropa freuen dürfen.
Mariella Jordanova-Hudetz, 41, Ehrenamtskoordinatorin bei AmberMed, Diakonieflüchtlingsdienst
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