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Ayurveda sagt, dass das Wissen vom Leben so alt wie die Menschheit ist. Und das wird auch so sein, denn wie hätten wir Menschen überleben können, wenn nicht jede Gruppe ein erfolgreiches Wissen über das Leben entwickelt hätte.

Wir haben das gesamte Wissen unserer Art gespeichert, und es ist keine besondere Kunst, dieses Wissen abzurufen. Dazu braucht es keine außergewöhnlichen Fähigkeiten, keinen besonderen Hokuspokus, obwohl wir gerade diesen so lieben, denn alles muss für uns geheimnisvoll, unbegreiflich und magisch sein. HellseherInnen und Yogis, Zauberer und Hexen, SchamanInnen und andere ‚Weise’, vor allem Channels, fanden zu allen Zeiten großen Zuspruch. Auch ich bin jahrzehntelang diese Zelte abgelaufen, immer auf der Suche nach mir selbst. Es war sehr aufregend, ins Kino meiner Vergangenheit einzutauchen, am liebsten waren mir die Lebensfilme, in denen ich großartige Figuren abgegeben habe, Hohepriesterin im alten Sumer, Voodoopriesterin, große Heilerin im Mittelalter, Lehrerin hier und Meisterin dort, einige Male am Scheiterhaufen verbrannt und andere Schrecklichkeiten erlitten, alles Elend dieser Welt, zu allen Zeiten, alle Erlösung und – heureka! – immer das Licht am Ende jedes Lebens. Übrig geblieben bin allerdings nur ich. Ich mit der Erkenntnis, dass mein Aktionspunkt im Jetzt liegt, nur im Jetzt das Handeln, nur im Jetzt die ‚Erleuchtung’, nur im Jetzt die Möglichkeit, mein Leben zu leben. Gut oder schlecht, wie es eben jetzt ist. Alle diese Erfahrungen haben mein Ego ganz schön aufgemöbelt, ich habe alles erlebt, ich kenne das Menschliche, keiner kann mir etwas Neues erzählen. Und doch begegnet mir jeder Tag neu, jeder Augenblick ist noch nie gelebt, jedes Geräusch noch nie gehört, jedes Gefühl, gerade jetzt, noch nie gefühlt worden. Die vielen Lebensgeschichten, die man mir in meinem Beruf zu Gehör gebracht hat, haben mich zwischen Zweifeln, Verzweiflung, Hoffnung, Glauben und so vielen menschlichen Hilfsmodellen wie Karma, Himmel und Erlösung herumgeschleudert, und heute, im Jetzt hopsend, gibt es kein Karma und Gott sei Dank auch keine Wiedergeburt, ich komme nicht wieder, wozu auch, ich habe schon genug gelebt. Sagt mein Ego.

„Glaubst du eigentlich wirklich, dass du erleuchtet bist?“, fragt meine Tochter. „Ja! Natürlich“, sagt das Bioschweinchen zum Bauern.

Die Natur kennt kein stabiles Gleichgewicht, Ayurveda spricht daher von Balance. Du fällst aus deiner Balance, sobald du an Vergangenes oder an Zukünftiges denkst, das Sein im Jetzt ist Balance, lebe dein Leben nach den Regeln des gesunden Menschenverstands, was nichts anderes heißt, als dass man im Jetzt nach Gesundheit, Verstand und gutem Menschsein streben soll, Wiedergeburt und Karma sind nur für die anderen wichtig.

In diesem Sinne wünsche ich eine gesunde, nun doch endlich seiende warme Jahreszeit!

Ihre Renata Mörth

Renata Mörth

Renata Mörth

Renata Mörth, geboren 1945, ist Pharmazeuthin und Psychotherapeuthin und führt seit 1980 das Ayurverdahaus Nexendorf. www.ayuverda-verein.at  
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