Klavierspielen ist meine Meditation - Lang Lang ist deiner der bekanntesten Pianisten der heutigen Zeit. Im Interview spricht über seinen Ruf als Wunderkind, seine Einstellung zu Disziplin und Talent und wie er den Weg zur Spiritualität fand.
Sie werden als Wunderkind bezeichnet. Wie sehen Sie sich? Können Sie mit diesem Begriff etwas anfangen?
Ich habe mich nie als Wunderkind gesehen und würde mich deshalb auch nicht als solches bezeichnen. Ich denke, es war viel mehr die richtige Kombination aus Talent und harter Arbeit, die mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin. Um ein erfolgreicher Pianist zu sein, reicht Talent alleine nicht aus. Klar ist mir die Liebe zur Musik angeboren, doch erst Übung macht den Meister.
Wie würden Sie Ihre Kindheit beschreiben?
Ich hatte eine sehr glückliche Kindheit. Meine Eltern waren großartig. Sie haben alles dafür getan, um meinen Traum vom Leben als professioneller Musiker wahr zu machen. Schon im Alter von zwei oder drei Jahren habe ich angefangen, Klavier zu spielen. Lang Lang als Kind. Natürlich war es hart, bereits in jungen Jahren täglich stundenlang zu üben, aber alles hat seinen Preis. Ich hatte keine unbeschwerte Kindheit, aber ich war glücklich, solange ich Klavier spielen durfte. Musik war schon immer das Wichtigste für mich.
Wie wichtig ist Disziplin auf dem Weg zu einer Karriere als Pianist?
Disziplin ist noch lange nicht alles. Für mich ist das Zusammenspiel von eiserner Disziplin und dem Talent, das mir in die Wiege gelegt wurde, wie Magie.
Welche Rolle spielten Ihre Eltern in Bezug auf Ihre Karriere? Wie sehen Sie das Engagement Ihrer Eltern heute?
Ich habe immer noch ein sehr enges Verhältnis zu meinen Eltern. Sie beide wollten das Beste aus meinem Talent herausholen. Mein Vater war derjenige, der meine Karriere aktiv vorangetrieben und geleitet hat und stets darauf bedacht war, dass ich mein Klavierspiel weiterentwickle. Meine Mutter war immer die liebende, warmherzige Mutter, die sich zu Hause um mich und meinen Lang Lang KlavierVater gekümmert hat.
Würden Sie Ihren Kindern eine vergleichbare Karriere wünschen?
Ich möchte, dass meine Kinder einmal ihrem Herzen folgen und das tun, was es ihnen sagt. Das ist alles, was zählt. Nur so können sie glückliche Menschen werden.
Gehören Sie einer bestimmten Religion an?
Ich bin kein religiöser Mensch, aber ich denke schon, dass ich in gewisser Weise spirituell bin. Ich glaube an das Gute im Menschen und möchte selbst Gutes tun und liebevoll mit anderen Menschen umgehen. Aber wenn Sie mich nach meiner Religion fragen: Ich liebe Pekingente! Sie ist wie eine Religion für mich.
Wenn man Sie Klavier spielen sieht, wähnt man Sie in einem Zustand der Trance. Wie bezeichnen Sie selbst diesen Zustand und was denken oder fühlen Sie während des Klavierspielens?
Ich fühle die Musik, wie sie mich ganz tief im Inneren berührt und von dort nach außen dringt. Wenn ich spiele, schwebe ich in anderen Sphären und male Bilder in meinem Kopf.
Wo und wie entspannen Sie sich und tanken neue Energie?
Ich tue nichts Außergewöhnliches. Ich gehe ganz einfach gerne ins Kino und genieße es, wenn ich mal Zeit habe, mich mit meinen Freunden zu treffen. Im Kreise meiner Familie zu sein und mit ihnen zu essen, das gibt mir Kraft und Energie.
Meditieren Sie?
Wenn ich mich in mein Klavierspiel vertiefe, schalte ich alles um mich herum ab. Dann meditiere ich.