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Hier finden Sie einen Auszug von "Zen und Leadership" von Zen-Meister und Buchautor Hinnerk Polenski, aus Ursache\Wirkung №. 77: „Meditation".

Der deutsche Zen-Meister und Buchautor Hinnerk Polenski über die schwierige Situation von Führungskräften und warum es nötig ist, Brücken zwischen Asien und Europa zu schlagen. 

Was verstehen Sie unter dem Begriff ‚in der Mitte sein’?

Darunter verstehe ich, ‚ich selbst sein’. Wenn ich ich selber bin, also aus mir heraus handle, dann ist der Aufwand, den ich für dieses Handeln brauche, sehr gering. Ein Beispiel von mir selber: Andere Menschen, Lehrer, Freunde oder die Eltern haben mir erklärt, wer ich bin. Dieses ‚Bild’ von mir habe ich dann als ‚ich bin das’, ‚ich bin jenes’, ‚ich bin so und so’ übernommen. Und es kostete mich viel Energie, dieses Bild aufrechtzuerhalten. Das geht mehr oder weniger jedem Menschen so. Je älter wir werden, desto mehr setzt sich unsere Persönlichkeit aus Eigenschaften zusammen, die wir eigentlich gar nicht sind. Wir lernen, wie wir agieren, wir lernen jemanden kennen, der erfolgreich ist, imitieren ihn, aber das ist nicht echt und somit wird es anstrengend. Es kostet immer mehr Qi, also Lebensenergie, dieses Bild zu leben. Und irgendwann ist ein Punkt, an dem man zwar noch funktioniert, aber merkt, dass man nicht mehr kann. Der Energieaufwand kann so hoch sein, dass wir es heute Burn-out nennen. Einem Bild zu entsprechen, eine Rolle zu spielen, das alles kostet Kraft, Energie.

 

Wenn Sie von Energie sprechen, meinen Sie die normale Energie, die jeder Mensch zur Verfügung hat?

Ich meine die Lebensenergie, die Japaner Ki nennen und die Chinesen Chi. Das ist ein ganz einfaches Level, an dem ich anfange, nicht an dem Punkt der vollkommenen Selbsteinsicht oder so, sondern ich versuche, eine einfache Brücke zu bilden, die alle Menschen verstehen, egal, ob sie Buddhisten sind oder einen Befreiungsweg gehen. Denn viele Menschen sind ratlos, auf der Suche und ihnen möchte ich helfen, indem ich diese Brücke schlage. Wenn diese Menschen dann die Erfahrung machen, dass man relativ leicht in ein paar Monaten etwas ändern kann, dann ist schon viel erreicht. Diese Menschen schauen sich diesen Weg natürlich weiter an und spüren dann vielleicht ihre Sehnsucht nach sich selber.

 

Sie sind Mönch, wie leben Sie?

Ich versuche, jeden Vormittag in einer bestimmten Form zu leben. Einer Form, die für mich das Wort Mönch ausfüllt. Und dann, nachmittags, erledige ich natürlich auch Dinge wie Büroarbeit und Telefonate. Ich bin auch an vielen Tagen unterwegs, halte Seminare oder Zen-Sesshins ab. Dann bin ich ein ‚Mönch im Leben’.

 

Was verstehen Sie unter dem mönchischen Teil?

Mein Lehrer sagte mir damals, es wäre gut für mich, Mönch zu werden, weil es meinen Weg verstärken würde. Ich habe für mich einen eigenen Weg finden müssen. Mönch sein hieß damals, 1998, für mich, dass ich in Zukunft nur noch davon lebe, was Zen mir gibt. Ich bin jetzt nicht ‚nebenbei’ in irgendeinem Beruf tätig. Es führte also damals dazu, dass ich meine Unternehmensberatung aufgegeben habe. Das war eigentlich mein kraftvollster Schritt. 1998 wurde ich Mönch und ein halbes Jahr später habe ich bereits meine Firma aufgelöst. Es bedeutet auch, dass ich mit einer hohen Konzentration meinen eigenen Weg weiter gehe, also ich mich weiterhin auf dem Weg befinde. Das sind eigentlich die wichtigsten Elemente. Die Askese an dieser Stelle ist Unsinn. Ich versuche, den Vormittag als intensive Trainingszeit und Entwicklungszeit zu sehen, wo ich Raum habe, mich mit den Dingen auseinanderzusetzen.

Den ganzen Artikel finden Sie hier:


Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung №. 77: „Meditation"

Hinnerk Polenski


Bilder © Pixabay

Univ.-Prof. Dr. Peter Riedl

Univ.-Prof. Dr. Peter Riedl

Peter Riedl ist Universitätsprofessor für Radiologie und seit über 30 Jahren Meditations- und Achtsamkeitslehrer. Er ist Gründer und war bis Juni 2019 Herausgeber der Ursache\Wirkung, hat W.I.S.D.O.M., die Wiener Schule der offenen Meditation und das spirituelle Wohnheim Mandalahof gegründet. S...