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Hier finden Sie einen Auszug von "Queerness im Buddhismus" von Dr. Michael D. Vermeulen, aus Ursache\Wirkung Special №. 1: „Buddhismus unter dem Regenbogen".

Queerness im Buddhismus: eine sehr kurze Geschichte. Ein Überblick von Buddha bis heute.

Gautama war mehr als vierzig Jahre lang das spirituelle Oberhaupt seiner Laien-, Mönchs- und Nonnen-Sangha. Er empfing Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft, vom Königshaus bis zur Prostituierten. Während dieser langen Zeit wurde er auch um Rat zu einem sehr breiten Spektrum von Sexualpraktiken befragt. Das belegt, dass Buddha hinsichtlich der sexuellen Vorlieben von Menschen eindeutig nicht unwissend oder naiv war. Auch die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt war ihm durchaus bewusst. Wenn dies für ihn ein Problem gewesen wäre, hätte er viele Gelegenheiten gehabt, sie zu verurteilen oder zu erklären, dass man nur mit einem heterosexuellen, cisgender oder gar zölibatären Lebenswandel das Dharma praktizieren könnte. Das tat er aber nicht.

Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung Special №. 1: „Buddhismus unter dem Regenbogen"

Bei genauerer Betrachtung sieht man, dass sich Buddha tatsächlich niemals einer homonegativen Sprache bediente. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass Männer oder Frauen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen oder geschlechtlich diverse Personen nicht der Laien-Sangha beitreten durften. Im Gegenteil, im „Vasettha Sutta“ (Majjhima Nikaya 98), lehnt Buddha ausdrücklich ab, Menschen zu stigmatisieren: „Bei Menschen gibt es keine Unterschiede durch die Geburt: weder in den Haaren noch im Kopf, in den Ohren oder in den Augen (…) noch in den Genitalien oder in der Art der Begattung (...) noch in der Farbe oder in der Stimme (...). Jede Unterscheidung unter Menschen ist eine rein sprachliche Bezeichnung.“

Die Laien-Sangha verpflichtet sich zu den „panca-sila“, zu den fünf ethischen Schulungen. Die dritte davon ist, es zu vermeiden, durch das eigene sexuelle Verhalten Leiden zu verursachen. Sexuelles Fehlverhalten „ist ausbeuterischer Sex, nicht einvernehmlicher Sex, oder Sex, der andere schädigt. Er ist sowohl im heterosexuellen als auch im homosexuellen Kontext unheilsam und destruktiv“, so beschreibt der US-amerikanische Friedensaktivist und Zen-Lehrer Robert Aitken den buddhistischen Standpunkt gegenüber der Hawaii-Kommission für sexuelle Orientierung und Recht aus dem Jahr 1995. In den klassischen Schriften ist das typische Beispiel hierfür außerehelicher sexueller Verkehr, weil er nicht nur andere schädige, sondern auch Gier widerspiegele.

Allerdings sind fast alle Ratschläge des Buddha zum Thema Sex Teil des „Vinaya“, der klösterlichen Vorschriften. Dort ist der Kontext immer der eines Mönchs oder einer Nonne, die bemüht sind, ihre Lust zu kontrollieren. Mit anderen Worten: Die Spannung im Vinaya besteht zwischen dem Zölibat und der Sexualität, nicht zwischen hetero- und homosexuellem Verhalten. Die negative Sprache, die manchmal in Bezug auf Sex verwendet wird, soll die klösterliche Disziplin fördern. Weder wird Sex an sich verurteilt, noch gibt es irgendwelche Hinweise auf homonegative Lehren oder Weltanschauungen.

Im Vinaya zeigt Buddha auch Offenheit gegenüber Transgender-Menschen. Er entschied pragmatisch, dass sich ein transweiblicher Mönch den Nonnen und eine transmännliche Nonne den Mönchen anschließen kann (Vinaya III.35). Diese Geschichte spricht von einem eher magischen und plötzlichen Wechsel des Geschlechts. Man muss aber bedenken, dass den Menschen vor 2.500 Jahren das heutige Vokabular fehlte. In einer Kultur, die nicht zwischen physischem, psychologischem und sozialem Geschlecht unterschied – Charakteristiken, die erst im 20. Jahrhundert entstanden –, ist es verständlich, das Coming-out einer Transperson als „plötzlichen Wechsel“ des Geschlechts zu beschreiben.

Dies ist nur ein Ausgzug. Den ganzen Artikel finden Sie hier:


Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung Special №. 1: „Buddhismus unter dem Regenbogen"

Queerness im Buddhismus


 

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